Eric Lodahn ist der große Krieger mit dem schweren Trauma

 

Die emotionalen Erschütterungen von Eric Lodahn sind Teil einer bedeutungsvollen Verheißung

Fern bei Nacht und vollem Mond geschah es. Es war weit draußen in Mallahd Arka – der unwegsamen Felsenschlucht im Norden von Fehrrol, die der finstere Magier Dhargken Eksthrin Medunadt auch diesmal für seinen Angriff auf den Rebellenstützpunkt genutzt hatte.

Der Schwarze Krieger Eric Lodahn an der Seite von Rhagin Thoralyn in Fehrrol

Und wieder war seine Armee der Schatten zurückgeschlagen worden durch einen heftigen Rückschlag der eisernen Widerstandskämpfer aus Fehrrol – der Negahls, die zwei starke Männer an ihrer Seite hatten: Eric Lodahn und Rhagin Thoralyn.

Eric Lodahn war der Schwarze Krieger – draufgängerisch, willensstark und energisch. Und Rhagin Thoralyn der Lehrmeister, welcher über die Magie der Schatten gebietete. Er selbst hatte Eric Lodahn zu einem unbezwingbaren Kämpfer gemacht so wie Dhargken einst durch ihn ein mächtiger Magier geworden war, der den tiefen Abgründen der Finsternis verfallen war.

Rhagin Thoralyn wusste auch diesmal, dass Eric Lodahn diesen Sieg errungen hatte – er allein mit seiner unglaublichen Schlagkraft. Der Schwarze Krieger war wahrhaftig ein mächtiger Magier geworden, der es verstand die Magie der Schatten zu beherrschen und richtig einzusetzen – mit Herzdenken und Verstand …..

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Mit Bewunderung blickte ich auf Eric Lodahn, der nicht weit von mir entfernt auf einer Anhöhe stand und von dieser hohen Felsschlucht aus auf das Kampfgeschehen herabblickte, das sich vor kurzem zugetragen hatte. Versunken in Gedanken verfolgte er den Rückzug der Armee der Schatten und dem, was von ihr übriggeblieben war.

Eric Lodahn kämpft an der Seite von Rhagin Thoralyn an der Felsenschlucht Mallahd Arka

Schließlich verließ er die Anhöhe und zog sich zurück zwischen die nahegelegenen Felsen. Ich merkte, dass mit Eric Lodahn etwas nicht stimmte. Mein inneres Gefühl veranlasste mich ihm nachzugehen. Nicht nur als sein Lehrmeister fühlte ich mich für ihn verantwortlich, sondern auch als sein Freund bewegten mich seine Gedanken ….  

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Ich schaffte es gerade noch, die nahegelegenen Felsen zu erreichen, als ich taumelte. Schwer atmend hielt ich inne – verharrte schließlich zwischen einem dieser Felsen, an dem ich mich festhielt. Ein plötzlicher Schmerz zerriss meinen ganzen Körper. Es war wie tausend Stimmen, die auf einmal aufschrien, um dann wieder zu verstummen.

Mit der einen Hand umfasste ich meine Brust, um diese Beklemmung zu ertragen, die sich wie ein brennendes Feuer in meine Seele legte.

Die schmerzvollen Erinnerungen aus Eric Lodahn's Trauma kehren wieder

Dann sah ich sie. Dhargken‘s Schergen – brutale und gemeine Wesen, die selbiges Feuer in ihren Augen trugen, das sich in mir entzündete. Zuerst standen sie ein paar Schritte von mir entfernt, dann drängten sie mich gewaltsam gegen die Wand, packten meine Arme und hielten sie derart stark fest, dass ich unter den Schmerzen ihrer Griffe laut aufstöhnte. Verzweifelt wandte ich mich im Kampf gegen ihre rücksichtslose Gewalt, den ich nicht gewinnen konnte.

Der finstere Hauch der bestialischen Schergen von Dhargken war ganz nahe an meinem Körper, so dass ich ihren Atem hören konnte. Dann zerrissen sie meine Kleidung, bis mein Oberkörper nackt war. Ihre Zugriffe waren unglaublich brutal und heftig.  

Dann ein Geräusch. Direkt vor mir. Dhargken. Er trat vor seine Schergen, die mich immer noch festhielten und mir fast den Atem nahmen. Seine langgliedrigen Finger glitten über meine Brust – einige Male, bevor er seinen Dolch zog.

Ich wusste, was er tun würde und dass ich machtlos war gegen die unglaubliche Gewalt seiner dunklen Kräfte. Dhargken’s magischer Dolch zerschnitt meine Haut. Zuerst nur an einer Stelle – dann folgten weitere Schnittwunden. Sie waren tief. Das Blut rann über meinen geschändeten Oberkörper. Es war ein Schmerz, der mich völlig lähmte und den ich kaum ertragen konnte.

So auch jetzt in diesem Moment, in dem ich spürte, wie Dhargken meinen Körper berührte, um mir meine Kräfte zu nehmen. Und ich sah seinen magischen Dolch, den er in den Händen trug. Wie er direkt vor mir aufblitzte und ich genau wusste, was Dhargken damit tun würde.

Schwer atmend rang ich mit diesen unerträglichen Qualen aus meiner Vergangenheit, die mich gezeichnet hatten.

Sein schweres Trauma lässt Eric Lodahn zusammensinken

Verzweifelt sank ich in mir zusammen. Nun lehnte ich auch meinen Kopf an den Felsen. Das Herz klopfte mir bis zum Hals. Das kalte Entsetzen stand mir im Gesicht geschrieben und die unerträglichen Qualen übermannten meinen ganzen Körper……. 

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Ich sah Eric Lodahn an diesen Felsen. Wie er sich daran festhielt und um seine Beherrschung rang. Sofort wusste ich, was in ihm vorging und mich überkam ein intensives Mitgefühl. Beinahe schmerzte es mich selbst in gleicher Weise, ihn in diesem Zustand zu sehen.

Langsam ging ich auf Eric Lodahn zu – vernahm seinen schweren Atem und seine innere Aufregung – fühlte, wie er zitterte.

„Du hast wieder diese Erinnerungen aus der Vergangenheit, die Dich quälen….“ sagte ich schließlich mit sanfter Stimme zu ihm.

Jetzt drehte Eric Lodahn ruckartig den Kopf und sah zu mir. Die großen Qualen und die Angst standen ihm im Gesicht geschrieben. Seine Augen waren geweitet. Er atmete immer noch schwer und wirkte geistesabwesend.

Der Schwarze Krieger bekennt sich zu seinen Qualen

Verbittert wandte er sich wieder dem Felsen zu, als er antwortete:

„Der schwere Stein aus Dhargken’s Gefangenschaft, den er einst wie einen finsteren Schatten um mich gelegt hat – er fällt immer noch….“

„Du hast gelernt, die Magie der Schatten zu beherrschen. Aber Du bist nicht Herr Deiner Gefühle. Du musst lernen, sie unter Kontrolle zu halten.“

Als Eric Lodahn nicht antwortete und immer noch in dieser Geistesabwesenheit verfangen war, berührte ich ihn schließlich an der Schulter – zunächst mit einem sanften Griff, der sie dann verstärkte, als ich ihm auffordernd zurief: „Lodahn!“

Nun wandte sich Eric Lodahn wieder zur mir und drehte den Kopf zur Seite. Zustimmend nickte er.

„Ja, Meister – Du hast Recht.“

Ich merkte, dass meine beruhigenden Worte ihn trösteten und ihm Kraft gaben. Sein Atem wurde ruhiger. Jetzt richtete sich Eric Lodahn wieder auf und legte ebenfalls seine Hand auf meine Schulter. Es war die Geste einer innigen Verbundenheit. Auch war er wieder der starke, ungebrochene Schwarze Krieger, als er entgegnete:

„Heute haben wir einen Sieg errungen. Das ist gut.“  

„Ja, und es wird Dhargken’s Reich der Finsternis von der Welt des Lichtes weichen lassen – vorerst.“

Der Schwarze Krieger Eric Lodahn besitzt eine unglaubliche Aura

Und wir gingen beide an den Felsvorsprung zurück. Ich fühlte Eric Lodahn nahe an meiner Seite und seine unglaubliche Aura, die gewaltig war. Ja, er war ein großer Kämpfer. Ein Kämpfer, der eine tiefe seelische Wunde davongetragen hatte.

Eric Lodahn war so stark in seinen Gefühlen, dass er auch diesen Teil seines Inneren nicht verbergen konnte. Vielleicht war es aber auch gerade sein Trauma, das ihm elementare Offenbarungen und tragende Ereignisse bescherte.

Ich erinnerte mich an das erste Mal, als ICH ihn sah. Auch unsere Begegnung hatte eine schicksalhafte Wende herbeigeführt. Eine Wende, die alles veränderte hatte – zum Guten. Nicht nur für mich oder für Eric Lodahn, sondern in der ganzen Welt des Lichtes Amahgand……..

 

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Vor ihrer entscheidenden Begegnung stehen Rhagin Thoralyn und Eric Lodahn erstmals in der epischen Krieger Story "Die Leiden eines Magiers".

 

Auszug aus Fendoyah's High Fantasy Kurzgeschichten Reihe "Das Trauma eines Kriegers" – © Fendoyah

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Autorin: Fendoyah Argatron  © Copyright-Hinweis

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