Eric’s Geheimnis ist das bewegende Schicksal eines traumatisierten Kriegers

 

Zwischen Fendoyah und dem Schwarzen Krieger Eric Lodahn beginnt eine intensive Gefühlsbeziehung, die dazu führt, dass sie zu Verbündeten gegen das Imperium des mächtigen Magiers und obersten Heerführers der Finsternis Dhargken werden.

In der Ferne des Felsenmeeres Barnard lieben sich Fendoyah und Eric

Eric Lodahn ist durch seine einstigen Leiden schwer traumatisiert, das sein Leben geprägt und ihn zum eisernen Widerstandskämpfer gegen das Dhargken Imperium gemacht hat.

Immer wieder gequält und heimgesucht von diesen Erinnerungen, vertraut er Fendoyah eines Tages sein tiefes Geheimnis an …

 

Die schmerzvollen Offenbarungen eines Kriegers

Es war die tiefste Nacht über dem Felsenmeer draußen in der Wüste, das den Namen Barnard trug. Wieder diese Nacht, die mich weit hinaus in das Felsenmeer führte.

Die nackten Felsen schimmerten im Mondschein. Das Felsenmeer selbst war tot. Umso mehr lebten die Gedanken – vereinigten sich mit der Nacht, umkreisten wie ein wandelnder Wirbelsturm die aufbäumende Seele, die noch zu dieser Stunde das Felsenmeer durchstreifte.

Ich wusste, dass ER hier auf mich wartete und kommen würde allein meinetwegen. Denn auch er war ein einsamer Wanderer wie ich in dieser Nacht, der keine Ruhe fand.

Aber heute war es anders. Seine Seele war gepeinigt. Ich fühlte etwas, das ich an diesem Ort wiedererkannte – in IHM wiedererkannte. Doch, was war es, das seine Seele so quälte? 

Der Schwarze Krieger Eric Lodahn liebt Fendoyah

Da stand er. Der Schwarze Krieger und Anführer der Negahls aus dem Rebellenland Fehrrol: Eric Lodahn. Stark, gebieterisch und respekteinflößend. Seine Ausstrahlung war einzigartig – beinahe magisch.

Meine Gefühle für ihn waren so intensiv, dass ich ihn ganz nah an mir spüren konnte, obwohl er einige Schritte von mir entfernt stand.

Eine Weile sah mich Eric Lodahn an. Dann drehte er sich langsam herum und sah versunken in die Ferne der weiten Finsternis des Felsenmeeres an dem großen Felsvorsprung, auf dem wir uns befanden.

Langsam ging ich auf ihn zu bis ich direkt hinter ihm stand. Sanft umfasste ich seine rechte Schulter und lehnte an ihr meinen Kopf an.

Irgendetwas stimmte mit Eric Lodahn nicht, und ich konnte es deutlich fühlen.

„Was ist mit Dir?“ fragte ich ihn schließlich. Meine Stimme war leise und sanft.

Verbittert senkte Eric Lodahn den Kopf, als er antwortete.

„Es sind diese Stimmen – Stimmen in dieser Stille. Ich kann sie deutlich hören. Sie schreien auf einmal auf, um dann plötzlich wieder zu verstummen.“

Das also war es, was ich fühlte. Seine Erinnerungen aus der Vergangenheit, die ihn auch jetzt wieder quälten. Aber ich wusste, dass es da noch viel mehr gab.

Zärtlich und tröstend streichelte ich seinen Rücken und umarmte ihn.

„Und dann, wenn ich Dich spüre, ist wieder Frieden um mich,“ setzte Eric Lodahn seinen Satz fort und drehte dabei seinen Kopf zu mir. „Es ist wie eine Blüte in einem wunderschönen Garten voller Grün und Licht. Die Vollkommenheit dieser Blüte ist unvergänglich. Und sie erzählt mir eine ganz besondere Geschichte über die Weisheit des einsamen Kriegers, die ihn wieder zu sich selbst finden lässt.“

Jetzt wurde meine Umarmung um Eric Lodahn fester. Ich wusste, dass er MICH meinte.

Eric Lodahn berichtet Fendoyah von der Offenbarung eines Kriegers

„Du hast ständig diese Albträume.“ Sagte ich dann zu ihm.

„Jeden Krieger quälen Erinnerungen aus seiner Vergangenheit.“ Sein Gesichtsausdruck wurde ernst.

„Aber Dir hat man Schreckliches angetan.“

„Das ist wahr.“

“Was ist Dir damals passiert, dass Dich dem Tod als ständigen Begleiter so nahe gebracht hat?“

Eric Lodahn hielt inne. Zuerst sah er mich wie gebannt an, dann wanderte sein Blick wieder wie in die weite Ferne des Felsenmeeres Barnard.

„Es war damals, als noch Sheerasaan, die heilige Stätte der Welt des Lichts in Amahgand existierte. So ziemlich Jeder, der Herausforderungen suchte, kam nach Sheerasaan. Händler, Kaufleute, Reisende, Schmuggler, Abenteuer, aber auch viele Magier aus ganz unterschiedlichen Zusammenschlüssen. Den Hauptteil der in Sheerasaan ansässigen Größe bildeten jedoch die Magier der Viohrdor Gilde.

Auch ich war damals ein Magier der Viohrdor Gilde, der über außerordentliche Kräfte verfügte. Die dunkle Magie der Schatten erlernte ich allerdings erst später.“

Jetzt hielt Eric Lodahn erneut inne. Sein Atem ging schwer. Ich wusste, wie sehr er innerlich dagegen kämpfte mit seinen Erzählungen fortzufahren.

Eric Lodahn erzählt Fendoyah von seinen qualvollen Erinnerungen

„Dann kam dieser Tag. Es war direkt in der Wüste nicht weit von Sheerasaan, als ich diesem Fremden in dem schwarzen Cape begegnete. Er schien wohlhabend, war gut gekleidet und fragte mich nach dem Weg in die Stadt.

Ich gab ihm Auskunft und dachte mir nichts dabei. Mir blieb nicht einmal Zeit, misstrauisch zu werden. Denn er ging auf mich los und griff mich an. Ich war vollkommen überrascht – verstand den Grund nicht. Seine Schlagkraft war so heftig, dass ich keine Chance hatte, obwohl ich seinerzeit einer der stärksten Magier der Viohrdor Gilde war.

Schließlich war ich am Ende meiner Kräfte, ging zu Boden und konnte mich selbst dort kaum noch auf den Beinen halten. Dann nahm er die Kapuze seines Umhangs ab und kam auf mich zu.

Seine Aura war gewaltig. Sie erschütterte mich und raubte mir fast den Atem. Es war die Präsenz des Bösen, die ich intensiv in mir fühlen konnte.

Ich sah sie deutlich vor mir. Die Armee der Finsternis des mächtigen Magiers und obersten Heerführers der Finsternis Dhargken. Nun wusste ich, wer er war und was passieren würde.

Dhargken nahm mich durch seine Schergen gefangen. Er setzte seine magischen Kräfte ein und zwang mich, ihm durch meine Gedanken zu verraten, wie groß die Stärke der Magier aus der Viohrdor Gilde war. Gegen die gewaltige Schlagkraft der finsteren Armee von Dhargken hatten sie keine Chance Sheerasaan wirkungsvoll zu verteidigen.

Sie kamen zu Hunderten. Die Armee der Finsternis. Schwarze Schatten aus dem Nichts. Stärker und mächtiger als je zuvor, unerbittlich, dem Kampf der Eroberung entgegensehend. Siegessicher, erfüllt von eisiger Kälte und Grausamkeit auf ihrem Weg in die Vernichtung.

Ich war zu erschöpft, um Widerstand zu leisten. Dhargken’s Schergen ergriffen und fesselten mich. Er muss damals schon von meine Stärke gewusst haben und dass ich für ihn zu einer ernsthaften Gefahr werden konnte. Dhargken nahm mich mit.

Ich musste ihm und seiner Armee folgen. Dann kam die Zerstörung Sheerasaan’s und die Bestrafung der Magier aus der Viohrdor Gilde. Völlig am Ende meiner Kräfte musste ich dabei zusehen, wie Dhargken Einen nach dem Anderen grausam hinrichtete bis keiner mehr von ihnen übrig war.

Was er mit mir tat, war weitaus schlimmer. Er ließ mich am Leben, da ich im Gegensatz zu den Anderen ein voll ausgebildeter Magier war, der über große Kräfte verfügte. Groß genug für seine Zwecke. Dhargken benutzte meine Kräfte für die die Vollendung der Macht seines Schattenreiches.

Er machte mich zu seinem Sklaven und beutete mich aus. Skrupellos und brutal. Für mich war es schlimmer als der Tod. Ich musste unvorstellbare Qualen aushalten.

Fendoyah ist für Eric Lodahn Trost in seinem Schmerz

Eric Lodahn senkte niedergeschlagen den Kopf und drehte ihn dann zur Seite. Dann fuhr er fort.

„Er kam jeden Abend und nahm mir meine Kräfte. Ich kam kaum dazu mich zu erholen. Manchmal spüre ich die brennenden Stiche seines magischen Dolches heute noch. Es hat lange gedauert, bis ich die Narben durch Magie wegbekommen habe. Ich litt unerträgliche Schmerzen und war verzweifelt.

Schließlich trieb mich die große Verzweiflung in die Flucht. Mehrmals. Aber Dhargken holte mich zu sich zurück – entsandte seine bestialischen Schergen, die mich gewaltsam zu ihm zerrten. Und seine größte Befriedigung war die Strafe, die er anschließend über mich verhängte…“

Meine Umarmung um Eric Lodahn wurde immer fester, so sehr berührten mich die schrecklichen Erlebnisse aus seiner Vergangenheit. Ich verstand immer mehr, warum er diese Albträume hatte. Mit gesenktem Kopf fuhr Eric Lodahn dann fort mit der Geschichte seines Schicksals.

Als ich nach Prinocter zurückkam, hatte ich keinen Willen mehr. Ich wollte nur noch sterben – wünschte mir jeden Tag den Tod. In mir war nur noch Hass, Wut und Verzweiflung und ich fühlte mich genauso als Abtrünniger der Finsternis wie Dhargken, der mich schändete. 

In meinem tiefen Schmerz dachte ich, diese schlimmen Qualen würden nie ein Ende haben. Bis dann eines Tages ein Mann vor mir stand, der mich im Kerker aufgesucht hatte und mir half. Dieser Mann gab mir zum ersten Mal wieder Hoffnung. Er verabscheute Dhargken genauso wie ich, obwohl er einst selbst sein Lehrmeister gewesen war..." 

Rhagin Thoralyn“, ergänzte ich den  letzten Satz von Eric Lodahn.

„Ja," antwortete er, „und er tat noch weitaus mehr als mir im Kerker beizustehen. Rhagin Thoralyn rettete mich durch seine Kräfte, die er mir gab, damit ich überlebte. Zuerst im Kerker und dann bei der nächsten Flucht. Es war ein durchdachter Plan, der mich in die nahegelegenen Grotten von Prinocter führte, wo Rhagin Thoralyn auf mich wartete. 

Bereits nach wenigen Schritten in die Grotte verließen mich meine letzten Kräfte. Bewusstlos brach ich zusammen. Nach tagelangen Fieberanfällen und andauernden Schmerzen durch meine schweren Verletzungen erwachte ich schließlich in der Obhut eines Mannes, der mich in das Rebellenlager der Negahls gebracht hatte und mich in die Magie der Schatten unterweisen wollte. 

Damals war Rhagin Thoralyn Anführer der Negahls aus dem Rebellenreich Fehrrol. Er wurde mein bester Freund und ist es heute noch,“ antwortete Eric Lodahn. Seine Stimme war tief und leise.

Ich umarmte ihn fest. „Vertreibe die dunklen Schatten aus Deiner Vergangenheit, die Dhargken um Dich gelegt hat. Ich will es auch tun.“

„DU hast es bereits getan“, sagte er und legte ebenfalls seine Arme um mich.

„Ja, durch DICH.“ Ich neigte meinen Kopf zu ihm und küsste ihn.

So sahen wir beide in dieser Nacht noch lange in die Ferne und wussten, dass die Zeit nicht mehr fern lag, in der das Licht auch im nördlichen Teil Amahgand’s hell aufleuchten würde. Durch unsere Liebe, die uns Kraft gab.

 

Auszug aus Fendoyah's High Fantasy Kurzgeschichten Reihe "Eric's Geheimnis" – © Fendoyah

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Autorin: Fendoyah Argatron  © Copyright-Hinweis

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