Das Verhältnis zwischen Fendoyah und Dhargken spitzt sich zu

 

Der finstere Magier Dhargken durchschaut Fendoyah’s Machenschaften

Die Zeit geht dahin – verändert fortwährend alles. Es scheint, als wäre sie unaufhaltsam die Zeit, würde grausame Geschichte schreiben in der Zukunft wie in der Vergangenheit – niemals  wiederkehren. Doch manchmal ist sie machtlos gegen die Kraft der Gedanken – des Geistes. Und vor allem der Liebe.

Aus Liebe zu Eric Lodahn wendet sich Fendoyah gegen Dhargken

Und manchmal geschieht es, dass Gedanken so stark gegenwärtig sind – so lebendig, dass sie Kraft haben, wieder zum Leben zu erwecken, zurück zu bringen, was einst verloren schien in den endlosen Weiten der Finsternis, die Dhargken einst über Amahgand gebracht hatte.

So geschah dies auch jetzt. Und Fendoyah's Gefühle kehrten zurück. Mehr denn je sah sie klarer den Schatten hinter sich, in den sie einst durch Dhargken’s Fluch verwandelt worden war. Sie fühlte die magischen Kräfte in sich wachsen zu einer unversiegbaren Quelle der Macht.

All diese Kräfte vereinigten sich in Fendoyah. Und sie wusste, woher diese tausend Stimmen kamen, die sich deutlich in sich fühlen konnte. Es war ihre tiefe Liebe, die Eric Lodahn galt – dem Schwarzen Krieger und Anführer der Negahls aus dem Rebellenreich Fehrrol, der Dhargken und sein Imperium eisern bekämpfte und in ganz Amahgand die einzige Hoffnung war.

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Ich erblickte seine scharfen Augen, die mich von der Ferne ansahen. So stark – so mächtig stand er da. Es war unbeschreibliche Kraft in ihm. Eric Lodahn. Wie sehr ich ihn liebte. Umso mehr wuchs mein Hass gegen Dhargken. Jeden Tag immer mehr.

Die tiefe Zuneigung für Eric Lodahn macht Fendoyah zur Gegnerin von Dhargken

Es fiel mir immer schwerer, mir nicht anmerken zu lassen, dass ich mich inzwischen gegen das Imperium gestellt hatte. Und ich würde für Eric Lodahn jeden Moment auskosten, den ich auf Amaseron ausnutzen konnte, um der Rebellenallianz aus Fehrrol Vorteile zu verschaffen – das wusste ich ganz sicher.

Als ich dann allerdings erfuhr, dass mich Dhargken nach Prinocter befahl, fragte ich mich, ob er mich nicht längst durchschaut hatte. Mehr noch – in meinem Inneren konnte ich fühlen, dass es so war. Und er wollte sich meines Reiches Amaseron bemächtigen. Ich wusste, dass ich sehr viel Mut und Geschick brauchen würde, um Dhargken in dieser Stunde entgegenzutreten.

Widerwillig ging ich mit den Wachsoldaten mit, die mich in den Festsaal von Dhargken geleiteten. Der Saal war auch diesmal voller Trunkenbolde, die sich wie kriechende Höflinge um Dhargken’s Thron scharrten, als ich von den Wächtern hereingeführt wurde. Das Bildnis war ganz und gar widerlich und ich rang bereits jetzt schon um meine Beherrschung.

Ich machte Dhargken meine Aufwartung. „Ihr habt mein Kommen gewünscht, Gebieter.“

Dhargken durchschaut Fendoyah's Machenschaften

Der finstere Magier sah mich gereizt an. „Und es war sehr klug von Dir, meinem Ersuchen so rasch nachzukommen.“

Die beißende Ironie in seinen Worten war unverkennbar. Bereits jetzt stellten sie eine klare Drohung dar.

„Was ist so wichtig, dass mein Gebieter voller Ungeduld nach meiner Anwesenheit verlangt?“

Jetzt kam Dhargken ein paar Schritte auf mich zu. „Du hast mich in letzter Zeit vermehrt gemieden, Fendoyah. Da dachte ich an ein Gespräch über unsere weitere Kooperation.“

„Verzeiht, mein Gebieter. Doch als Oberbefehlshaberin Eures Reiches ist es meine Pflicht, die Interessen des Imperiums über alles andere zu stellen. Die Zeit nahm mich in Anspruch, um einen weiteren Gegenangriff auf Fehrrol vorzubereiten. Denn wie Ihr wisst, will dieser gut durchdacht sein.“

Dhargken lachte sarkastisch. „Gut. Tatkräftige Kooperationspartner sind immer der Grundstein eines jeden gelungenen Angriffs. Überdies ist mir nicht entgangen, dass sich Dein Verhalten mir gegenüber in letzter Zeit gebessert hat. Sagen wir – Du bist nicht mehr so übermütig.“

Ich versuchte eine gute Miene aufzusetzen und lächelte gelassen. „Aber, mein Gebieter. Wer könnte sich mehr um das Wohlergehen Eures Imperiums sorgen als ich?“

„Siehst Du, Fendoyah – genau das ist der Punkt. Ich trage mich mit dem Gedanken, das, was Du eben so gut beschrieben hast, noch zu vertiefen.“ Dhargken’s Stimme war scharf. Offensichtlich fühlte er sich als eindeutiger Sieger.

Ich von meiner Seite sah dieses Gespräch in einer Sackgasse, aus der ich mich kaum heraus manövrieren konnte. Ich wusste, worauf Dhargken hinauswollte, noch bevor er weitersprach. Daher war es besser, ihm zuvor zu kommen.

„Ihr wünscht meine aktive Unterstützung Eurer Pläne.“

Dhargken lachte schallend. „Gut erkannt. Ich sagte ja schon, Du bist sehr ausgekocht und hast deswegen meine Bewunderung, Fendoyah. Das war schon immer so. Nun, in diesem Fall hatte ich mir eine Kooperation gegen das Rebellenlager in Fehrrol so vorgestellt, das Du mich bei meiner nächsten Schlacht, die ich gedenke persönlich zu führen, begleitest oder, falls dies nicht konform mit Deinen Vorstellungen ist, andernfalls eine Stationierung meiner Truppen auf Amaseron erfolgt und wir unsere beiden Reiche sozusagen vereinigen zum Imperium.“

Der Hass von Fendoyah gegen den mächtigen Magier Dhargken wächst 

Jetzt sah ich Dhargken trotzig an. In mir brannte Wut. „Ihr meint, zu EUREM Imperium!“ Meine Stimme war ebenso scharf wie seine. Fast glichen wir zwei Raubtieren, die sich umkreisten und darum rangen, wer als erster zuschlug.

Schließlich zischte Dhargken: „Auch jetzt hast Du dies wieder so zutreffend geäußert, Fendoyah!“

Ich hatte ich alle Mühe, meine Gefühle im Zaun zu halten, die meinem tiefen Hass auf Dhargken galten. Verbissen nahm ich mich zusammen und entgegnete gelassen.

„Aber, mein Gebieter? Wozu die Eile in einem so spektakulären Aufgebot? Damit die Negahls gleich wissen, dass wir sie angreifen? Besser, ihr lasst sie zu uns kommen.“

Dhargken kniff die Augen zusammen. „Offensichtlich hast Du erstmals Bedenken vor einem Kampf, meine Liebe. Ob es wohl daran liegt, dass Du in letzter Zeit vermehrt schlechte Gesellschaft hattest und Dir dieser Umgang nicht gut getan hat, was meinst Du?

Ich hob die Augenbraue, als ich antwortete: “Ich kann Euch nicht folgen.“

Dhargken kam auf mich zu, legte seinen rechten Arm um mich und sprach beinahe flüsternd.“Weißt Du, in letzter Zeit zerbreche ich mir ernsthaft den Kopf über die tollkühne Oberbefehlshaberin meines Reiches. Denn offensichtlich nutzt sie ihre großen Fähigkeiten mehr dazu, dem Rebellenlager in Fehrrol zuzuzwinkern. Zum Beispiel durch eine Nachricht an Eric Lodahn, mit dem Du Dich hinter meinem Rücken triffst.“

In diesem Augenblick riss ich mich wütend von seiner Umarmung los und fuhr in an. „Ihr wisst es ja offensichtlich am besten!“

„Oh, ja! Und wenn es nur das wäre. Aber Du hast ihn obendrein auch noch laufen lassen.“ Dhargken wurde immer wütender.

Ich blieb ungerührt und ließ ihn meinen ganzen Trotz spüren. „Ja! Und es war das Beste, was ich jemals in meinem Leben getan habe!“

Der finstere Magier Dhargken bringt Fendoyah in Bedrängnis 

Jetzt stürzte Dhargken auf mich zu und packte mich gewaltsam am Kopf. „Du machtest ihn zu Deinem Geliebten!“

„Nur gefügig.“ Zischte ich eisern zurück und stöhnte unter der Last seines festen Griffes.

Mit einer ruckartigen Handbewegung ließ Dhargken mich wieder los, als er zornig entgegnete: „Zu Deinem Geliebten – sagte ich! Du solltest am besten den Unterschied kennen, Fendoyah.“

Offensichtlich konnte Dhargken es immer noch nicht fassen, dass ich die Seiten gewechselt hatte. Vor allem meine tiefen Gefühle für Eric Lodahn waren seine größte Niederlage.

„Da unternimmt man alles, um diese Welt durch die Auslöschung dieser Rebellen zu heilen und Amahgand unter einer einzigen Macht zu vereinen und was machst Du? Du hintergehst mich und tust das Schlimmste. Vor allem das, was ich Dir einst für immer verwehrt hatte.“

„Der Einzige, der diese Welt heilen kann, ist Eric Lodahn!“ Entgegnete ich scharf. „Und er hat mir das zurückgegeben, was Ihr in mir zerstört hattet: die Wahrheit über mich selbst.“

„So, und Du glaubst, das kann Dich beschützen. Vor meiner Macht.“

Bei diesen Worten kam Dhargken wieder auf mich zu. In seinen Augen brannten Wut und Gier gleichzeitig. Brutal stieß er mich gegen die Wand, packte mich an den Armen und hielt sie fest.

Wie besessen funkelten seine Augen, als er sprach: „Jetzt werde ich mir endlich das holen, was Du Eric Lodahn gegeben hast und mir die ganze Zeit verweigerst.“ 

Als Dhargken gewaltsam versuchte mich zu küssen, nahm ich all meine Kräfte zusammen und stieß ihn mit Magie von mir. Dann trat ich einige Schritte zurück und zog meinen Dolch. Wie eine Raubkatze, die ihre Beute umkreiste, blickte ich ihn an. Meine Augen funkelten. Dhargken wusste sofort, wie entschlossen ich war.

Kalt kam der mächtige Magier wieder langsam auf mich zu, nickte dabei und sagte: „So weit hat er Dich also gebracht, dass Du es selbst wagst, mich herauszufordern. Du weißt, dass Du gegen mich nicht gewinnen kannst.“

In mir brannte der Hass: „Schweigt und kämpft, wenn Ihr es genau wissen wollt.“

Und als auch Dhargken in diesem Moment seinen Dolch zog und selbstsicher auf mich zukam, wusste ich, dass es mir gleichgültig war, ob ich diesen Kampf gewinnen oder verlieren würde. Ich wusste nur das Eine: ich würde ihn bekämpfen mit all den Kräften, die in meiner Macht standen. Bis zum bitteren Ende...... 

 

Auszug aus Fendoyah's High Fantasy Kurzgeschichten Reihe "Von Dhargken durchschaut" – © Fendoyah

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Autorin: Fendoyah Argatron  © Copyright-Hinweis

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