Rhagin Thoralyn wird zum Verfechter des Lichtes gegen Dhargken an der Teufelsbrücke

 

Der mächtige Magier Dhargken weicht vor seinem einstigen Lehrmeister

Wenn die Verzweiflung über uns hinauswächst, wir am Rande des Abgrundes stehen und nur noch an eine letzte Rettung glauben, so ist dies stets der richtige Weg zum Guten und die einzige Wahrheit, die retten kann eine ganze Welt.

So trug sich dies auch fern unserer Tage im Lande Amahgand zu. Zu jener Zeit, als Dhargken Eksthrin Medunadt dem Bösen verfiel und Eric Lodahn zu seinem Sklaven machte, um ihm seine Kräfte zu nehmen und auf diese Weise einer der mächtigsten Magier zu werden.

Eric Lodahn aus der Ferne Barnards ist Dhargken's größter Feind

Damals wusste der finstere Dhargken noch nicht, dass Eric Lodahn zu seinem stärksten Widersacher werden und als Schwarzer Krieger die Negahls aus dem Reich Fehrrol gegen ihn in den Kampf führen würde.

Als Eric Lodahn in einer Nacht nach seinen großen Qualen durch Dhargken's Gewalt verzweifelt und am Ende seiner Kräfte willenlos im Kerker ausharrt, bekommt er schließlich unerwartete Hilfe. Es ist ein Magier. Aber er war nicht wie die Schergen von Dhargken. Er war anders.

Rhagin Thoralyn. Einst war er selbst der Lehrmeister des finsteren Herrschers gewesen. Doch zutiefst erschüttert von Dhargken‘s Verfall, beschliesst Rhagin Thoralyn Eric Lodahn zu retten und ihn in die Magie der Schatten zu unterweisen. Im Gegenzug soll er Dhargken vernichten.

Der ehemaliger Lehrmeister Dhargken's bildet Eric Lodahn zum mächtigen Magier aus

Rhagin Thoralyn erschafft mit Eric Lodahn einen Rächer, dessen Stärke und magische Kraft ungebrochen ist: den Schwarzen Krieger, dem er an seiner Stelle die Führerschaft über die Negahls überträgt ….  

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Die volle Stunde nahte. Gewaltige Schritte. Man konnte sie deutlich hören. Sie zerrissen die Stille.

Entsprungen aus einst erloschenem Rauch und Asche standen sie jenseits der guten Welt, erklangen wie ein lautes Getöse über den Bergen, um sich immer weiter ihren Weg durch die Finsternis zu bahnen. Ihr Getöse wurde lauter, die Klänge und Botschaften härter.

Es war die gewaltige Armee des mächtigen Magiers und obersten Heerführers der Finsternis Dhargken.

Dhargken's Armee der Schatten beherrscht Amahgand

Sie marschierte geradewegs auf die Teufelsbrücke zu – der Grenze zwischen Finsternis und Licht seit Anbeginn der Zeit.

Nicht weit weg stand Rhagin Thoralyn oben an einer Anhöhe und beobachtete das Geschehen. Dhargken wollte mit seiner Arme über die Grenze marschieren, um von dort aus Angriffe gegen die Welt des Lichts durchzuführen.

Neben Rhagin Thoralyn stand Waahdkhan, der Truppenführer der Negahls.

„Dhargken’s Heer!“ richtete er besorgt die Worte an Rhagin Thoralyn.

„Wir müssen sie um jeden Preis aufhalten. Ihnen darf es nicht gelingen die Brücke zu durchqueren.“ Der Blick von Rhagin Thoralyn bei seinen Worten wurde schmal.

„Allein schaffen wir es nicht,“ sagte Waahdkhan, „wir brauchen Eric Lodahn.“

„Er wird kommen,“ entgegnete Rhagin Thoralyn. „Bis dahin werden wir Zeit gewinnen. Ich werde mich Dhargken allein stellen.“

Jetzt ergriff Waahdkhan den einstigen Lehrmeister Rhagin Thoralyn an der Schulter und hielt ihn fest.

„Seid Ihr von Sinnen? Dhargken wird Euch töten.“

Doch Rhagin Thoralyn löste sich von Waahdkhan's Griff und ging auf die Teufelsbrücke zu. Dhargken’s Armee hatte ebenfalls die Brücke erreicht. An ihrer Spitze stand der mächtige Magier und oberste Heerführer der Finsternis Dhargken höchstpersönlich.

Rhagin Thoralyn stoppt Dhargken's Armee an der Teufelsbrücke

Er blieb stehen, als er Rhagin Thoralyn sah. Ironisch hob er eine Augenbraue.

„Sieh‘ an, mein ehemaliger Lehrmeister. Es ist lange her, dass wir uns das letzte Mal sahen, Rhagin Thoralyn. Was verschafft mir diese Ehre? Ich nehme wohl kaum an, dass Ihr mich als Friedensbote aus dem Rebellenlager um eine Audienz ersucht.“

Rhagin Thoralyn sah Dhargken kalt an. In seinen Augen brannte Zorn, als er ihm zurief: „Diese Grenze durchquert Ihr nicht!“

„An und für sich würde mir Eure überhebliche Selbstsicherheit äußerst missfallen, Rhagin Thoralyn, wenn sie sich nicht schon oft als so wirkungsvoll erwiesen hätte.“  

„Es dürfte im Bereich Eurer Erwartungen liegen, dass wir Euch die Teufelsbrücke nicht freiwillig überlassen, Dhargken.“

Jetzt ging Dhargken ein paar Schritte auf seinen ehemaligen Lehrmeister zu. Seine Augen funkelten, als er entgegnete: „Das ist in der Tat nicht besonders überraschend und erst recht nicht, wenn dieser Aufruf noch von Jemanden kommt, der ein passendes Gegenstück zu mir erschaffen hat, das so beachtliche Erfolge gegen mich erzielt. Wir wissen wohl beide, WEN ich damit meine.“

In Rhagin Thoralyn brannte eiserner Trotz. Verhasst sah er Dhargken an.

„Sicher! Aber der Schwarze Krieger Eric Lodan ist Euer eigenes Werk, Dhargken, denn hättet Ihr ihm einst das alles nicht angetan, würde er heute keinen so beharrlichen Rachefeldzug gegen Euch führen.“

„Das reicht!“ Dhargken wurde wütend. „Nun will ich hoffen, dass IHR etwas vorzuweisen habt, das es lohnt, meine ungeduldige Armee noch damit warten zu lassen, Euch allesamt in die Hölle zu schicken.“ 

Jetzt zog Rhagin Thoralyn sein Schwert. „Dann stellt Eure Kräfte unter Beweis, Dhargken.“

Der finstere Magier Dhargken im Kampf gegen Rhagin Thoralyn

Mit einer knappen Handbewegung gab Dhargken seinen Schergen ein Zeichen. „Ergreift ihn!“

Vier seiner Leute lösten sich von der Armee und griffen Rhagin Thoralyn an. Dieser richtete seine Hände auf Dhargken’s Schergen und wehrte sie mit seinen magischen Kräften ab.

Auch als weitere Schergen auf Rhagin Thoralyn zurannten, stieß er sie mit Magie zurück.

„Ihr habt Eure Diener nicht ausreichende unterwiesen, hoher Magier!“ rief er Dhargken sarkastisch zu.

Jetzt funkelte Dhargken’s Blick noch bedrohlicher, als er auf seinen ehemaligen Lehrmeister zuging.

„Ihr leichtsinniger Tor! Glaubt Ihr, ich würde mich so leicht täuschen lassen und meine Kräfte offenbaren?“

„Unsicherheit ist es, die Ihr verspürt.“ Rhagin Thoralyn blieb ruhig bei seinen Worten.

„Hütet Euch lieber vor der Euren!“ Donnerte Dhargken zurück.

Rhagin Thoralyn’s Worte wurden heftiger: „Ihr habt nicht alle Künste der Magie wirklich erlernt zu beherrschen. Es gibt Jemanden, der Euch voraus ist. Und auch jetzt wissen wir beide, WEN ich damit meine!“

In diesem Moment wurde die Herausforderung für Dhargken so groß, dass er ebenfalls sein Schwert zog und entgegnete: „Entscheiden wir es jetzt!“

Funkensprühend prallten die Klingen der beiden Schwerter aufeinander. Ein heftiger Kampf entbrannte zwischen den rivalisierenden Magiern. Immer wieder versuchte Dhargken seinen ehemaligen Lehrmeister Rhagin Thoralyn mit schnellen Manövern zu überlisten. Aber er durchschaute jede seiner Bewegungen. Schließlich stieß Rhagin Thoralyn Dhargken mit einem Hieb zurück und warf ihm drohende Blicke zu.

„Ihr könnt mich nicht bezwingen, Dhargken, denn ich sehe jeden Eurer Schritte in Euren Gedanken.“

Jetzt verlor Dhargken die Beherrschung. Wütend fuhr er seine Schergen an. „Vernichtet ihn!“

Als nun ein Dutzend seiner Schergen Rhagin Thoralyn angriff, zischte plötzlich ein gewaltiger Blitz durch die Luft, der genau dort einschlug, wo sich Dhargken’s Armeeleute befanden. Man hörte nur noch ihre Todesschreie, bevor sie reglos zusammenbrachen. Es waren magische Kräfte von beträchtlicher Größe.

Der Schwarze Krieger Eric Lodahn bekämpft den bösen Magier Dhargken

Überrascht drehte Dhargken sich nach dem Felsvorsprung um, aus dem der Blitz gekommen war. Jetzt weiteten sich seine Augen. „Eric Lodahn!“

Der Schwarze Krieger stand wie ein Abbild unnachgiebiger Stärke auf dem Felsvorsprung. Direkt hinter ihm waren die Negahls. Angriffsbereit. Und sie hatten Dhargken und seine Armee direkt im Visier.

Widerwillig musste Dhargken einräumen, dass er diesmal keine Chance hatte. „Zurück!“ zischte er schließlich den Befehl an seine Schergen.

Eric Lodahn kam auf ihn zu. „Ein weiser Entschluss, Dhargken!“

In Dhargken’s Augen brannte unvorstellbare Wut. „Eure Stunde wird noch kommen, Eric Lodan. Sehr bald! Und diesmal wird die Klinge meines Dolches nicht nur Euren Körper zeichnen, sondern Euch das Herz herausreißen!“

Jetzt ging Eric Lodahn noch ein paar Schritte auf Dhargken zu. Sein Blick war kalt und ungerührt, als er ihm antwortete: „Geht zurück in Euer finsteres Schattenreich Prinocter und wisset, dass die Welt des Lichts niemals weichen wird vor der Finsternis.“

Dhargken hob drohend seinen linken Arm und entgegnete: „Und IHR sollt wissen, dass dieses Gefecht heute das Vorspiel des Triumphes ist für Euren Untergang, Eric Lodahn!“

Die beiden Rivalen tauschten tiefe und verhasste Blicke aus. Dann wendete Dhargken sich mürrisch herum und verließ die Teufelsbrücke. Einen Moment sahen Eric Lodahn und Rhagin Thoralyn ihm noch nach, wie er mit seiner Armee zurück in das Reich der Finsternis marschierte.   

Rhagin Thoralyn trat neben Eric Lodahn. „Danke, Freund.“

Dieser drehte den Kopf zu ihm. „Dein Zorn auf Dhargken hätte Dich fast das Leben gekostet.“

„Ich wusste, dass DU kommt. Rechtzeitig.“  

Noch einen Moment verharrten die beiden Männer auf dem Felsvorsprung und sahen in die Ferne. Und sie wussten, dass die Armee der Finsternis wiederkehren würde… und das sehr bald.

 

Auszug aus Fendoyah's High Fantasy Kurzgeschichten Reihe "Der Zorn des Lehrmeisters" – © Fendoyah

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