Dhargken ist erzürnt über den Verrat seines einstigen Lehrmeisters
Dhargken’s Zorn über den Verrat trifft Rhagin Thoralyn und die Negahls
Dhargken war außer sich vor Zorn, als er erfuhr, dass sein eigener Lehrmeister den versklavten Magier der Viohrdor Gilde Eric Lodahn aus Prinocter befreit hatte.
Nicht einmal meine Nähe konnte ihn aufheitern, obgleich der finstere Magier Dhargken Eksthrin Medunadt es stets begrüßte, wenn ich – Fendoyah Argatron, die Herrscherin von Amaseron, in der Felsenfestung Prinocter an seiner Seite war.
Noch mehr wurde diese Botschaft durch die zugetragenen Ereignisse an der Felsenschlucht Mallahd Arka geschürt.
Diesmal hatte sich Zhjeekan als ranghöchster Kommandant und persönlicher Ratgeber von Dhargken in das Gebiet rund um Fehrrol begeben, um sich selbst von der Lage zu überzeugen.
Unterwürfig verneigte sich Zhjeekan vor Dhargken, bevor er sprach: „Eure Befürchtungen waren richtig, Meister. Von unserer Spähtruppe aus Mallahd Arka ist nichts mehr übrig. Sie wurde gänzlich vernichtet.“
Gereizt erhob sich Dhargken von seinem Thron. Verbissen ballte er die Hand zur Faust, als er zischte: „Das ist ohne Zweifel nicht das alleinige Werk dieser jämmerlichen Rebellen!“
Zhjeekan neigte gelassen den Kopf zur Seite, um seiner nachfolgenden Ironie Ausdruck zu verleihen.
„Vielleicht haben die Negahls durch die Zerstörung von Sheerasaan angefangen aufzurüsten.“
In diesem Moment fuhr ich Zhjeekan an: „Ja, durch Rhagin Thoralyn!“
Dhargken drehte seinen Kopf und sah zur mir. Meine Antwort bekräftigte seine eigene innere Ahnung.
„Ganz recht. Und offensichtlich hat mein ehemaliger Lehrmeister nicht nur Eric Lodahn aus dem Kerker befreit, sondern sich hinter meinem Rücken noch mit diesen rebellischen Negahls verbündet.“
„Was kann ein einzelner Magier der Viohrdor Gilde schon gegen Euch ausrichten, Meister? Und auch die Negahls sind schwach.“ Entgegnete Zhjeekan geringschätzig.
Mit einem starren Blick sah Dhargken seinen Ratgeber und Kommandanten an, bis er schließlich antwortete: „Wenn Rhagin Thoralyn etwas tut, hat dies stets seinen Grund. Auch er sah die außergewöhnlichen Kräfte in diesem Magier der Viohrdor Gilde – genauso wie ich!“
Zhjeekan verneigte sich erneut, als er als Antwort entgegnete: „Vor Eurer Macht verblassen alle Kräfte des Lichtes und auch die von Rhagin Thoralyn – dem Verräter!“
Jetzt verschränkte Dhargken die Arme. Bei seinen nächsten Worten war er von beißender Ironie erfüllt.
„Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wer mir in der augenblicklichen Situation mehr auf die Nerven fällt. Diese aufständischen Negahls mit ihren lächerlichen Ausschreitungen, mein ehemaliger Lehrmeister mit seinem widerwärtigen Verrat oder Du, Zhjeekan, als mein so weiser Ratgeber mit Deinen leeren Reden.“
Verlegen senkte Zhjeekan den Kopf. Seine Verlegenheit wurde noch größer, als ich in das Gespräch trat.
„Wie wahr! Die Schwere dieses Verrats verlangt nach einer gebührenden Antwort! Und wen könnte ein Vergeltungsangriff auf die nahegelegenen Stämme der Negahls in Fehrrol wohl mehr treffen als Rhagin Thoralyn?“
Dhargken lächelte befriedigt und war sichtbar erfreut über meine Bemerkung.
„Die Erweiterung der Größe meines Schattenreiches ist wahrlich der schlimmste Dorn in der Seele meines ehemaligen Lehrmeisters.“
Energisch trat ich vor Dhargken und beugte mich von der Anhöhe seines Thrones hinab zu Zhjeekan. Meine nächsten Worte waren kalt und beschwörend.
„Und diese Größe beweisen wir doch am besten dadurch, dass die Rebellen der Negahls die Heimstätten ihrer Völker aus den nahegelegenen Gebieten von Fehrrol in Schutt und Asche vorfinden!“
„Das ist genau das, woran ich denke“, bekräftigte Dhargken meine Einrede. „Die Flammen des finsteren Schattenreiches hoch über dem Himmel von Fehrrol! Bringe mir dieses Gesindel, Zhjeekan!“
„Als MEINE Gefangenen in den Felsentempel Amaseron!“ warf ich erneut ein. „Ich werde mich ihren Seelen bemächtigen. Dann gehören sie für immer zu uns!“
Zielstrebig trat ich wieder an Dhargken’s Seite. Zhjeekan nickte zustimmend, als er mit ebenso kalter Stimme antwortete: „Die Flammen des Schattenreiches werden höher leuchten als die Sterne des Universums. Und wenn ich das Feuer der Vernichtung selbst legen muss ….“
Mit diesen Worten warf Zhjeekan den Umhang seines Capes nach hinten und verneigte sich respektzollend. Dann verließ er den Thronsaal.
Mein Blick ging erneut zu Dhargken. Ich näherte mich ihm und nahm seinen Arm.
„Ich hoffe, die neuen Pläne haben Euer Ärgernis etwas besänftigt, mein Gebieter.“
Gelassen wandte Dhargken seinen Blick zu mir und lächelte. „Spätestens Dein Anblick in diesem Moment lässt mich alles vergessen. Keiner meiner Männer ist ausgekochter. Und vor allem – niemand ist schöner …..“
In diesem Moment verneigte ich mich vor Dhargken, als ich antwortete: „Immer zu Euren Diensten, mein Gebieter.“
Und ich wusste, mein Platz war in Amaseron – dem Felsentempel meiner Macht. Dort, wohin ich zurückkehren würde, um die Gefangenen zu erwarten, die mir Zhjeekan für das Ritual der Unterwerfung bringen würde. Sehr bald …
Auszug aus Fendoyah's High Fantasy Kurzgeschichten Reihe "Entlarvung eines Verrats" – © Fendoyah
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Autorin: Fendoyah Argatron © Copyright-Hinweis
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