Der oberste Magier des Schattenreiches Dhargken verfällt Fendoyah
Der finstere Magier und oberste Heerführer der Finsternis Dhargken verliert seine Gefühle an Fendoyah
Über der einzigen Welt des Lichtes Amahgand lag die Finsternis. Es war die Macht der Magier, die sich in einem einzigen Mann zu einer gewaltigen Größe vereinte, der für immer zum Wesen der dunklen Schatten geworden war.
Er erhob sich als finsterer Magier und oberster Heerführer der Finsternis über das Land des Lichtes Amahgand: Dhargken Eksthrin Medunadt. Er war der grausamste und brutalste Herrscher, den man sich vorstellen konnte, aber auch ein großer Magier, der über gewaltige Kräfte verfügte.
Durch seine Macht – die Magie der Schatten – war Dhargken in der Lage verschiedene Gestalten anzunehmen. Im Kampf und bei seinen magischen Ritualen sah man ihn oft monströs auftreten. In seiner Residenz Prinocter – der abgründigen Felsenfestung im Schoße des ewigen Feuers – traf man Dhargken hingegen in seiner menschlichen Gestalt.
Der schicksalhafte Tag, an dem ich ihm begegnete, war der letzte Tag, den Amahgand in der Oase einer lebendigen Natur mit Wäldern, Bäumen und Wiesen erblickte. Genau dort stand ich und lauschte dem fließenden Wasser eines Baches, an dem ich stand.
Meine langen, schwarzen Haare wehten leicht im Wind. Versunken sah ich in die Ferne. Bis ich den Hauch eines Schattens direkt hinter mir spürte. Aber ich drehte mich nicht um – wusste, wer hinter mir stand und mich bewusst hier aufgesucht hatte.
„Diesen Augenblick habe ich lange ersehnt. Und ich wusste, dass ich Dich hier finde.“
Jetzt fuhr ich innerlich zusammen. Diese Stimme – sie war mir vertraut. Und sie gehörte einem der schlimmsten Herrscher, die den tiefsten Abgründen der Finsternis verfallen waren: Dhargken Eksthrin Medunadt.
Mit einer langsamen Kopfbewegung drehte ich mich um. Meine Augen wurden schmal – gingen förmlich durch den großgewachsenen Mann hindurch, der immer noch dastand und mich anstarrte. Es war in der Tat Dhargken höchstpersönlich mit seiner gewaltigen Aura der Finsternis.
Und ich spürte sie so wie ich ihn trotz der Entfernung an mir spürte – an meinem ganzen Körper.
„Was führt Dhargken, den mächtigen Magier und obersten Heerführer der Finsternis von den dunklen Schluchten der Felsenfestung Prinocter hierher in die Natur der Welt des Lichtes?“
Jetzt kam Dhargken auf mich zu. Er starrte mich immer noch an. Sein Blick durchbohrte mich – hatte etwas Magisches, das mich lähmte. Direkt vor mir blieb er stehen. Dann streckte er seine linke Hand aus und fuhr mit langsamen Bewegungen durch mein Haar. Beinahe flüsternd waren seine Worte, die er dabei aussprach. Es war, als sei er in einem tranceähnlichen Zustand.
„Ich bin von den tiefen Abgründen der Finsternis und des Feuers emporgestiegen bis hierher, um Dich zu finden….“
Der mächtige Magier der Finsternis Dhargken sah mir tief in die Augen. Ich wusste, dass er den intensiven Gefühlen für mich verfallen war. Und dass er mich bei sich haben wollte.
„Deine Schönheit ist unbeschreiblich. DU bist die Frau, vor der alles verblasst. Selbst die größte Macht eines Herrschers.“
Dhargken streichelte immer noch mein Haar. Er hatte mich durch seine Aura in einen seltsamen Bann gehüllt, der es mir unmöglich machte, mich seiner Umarmung zu entziehen.
„Ihr wisst, wer ich bin?“ sagte ich schließlich zu ihm.
„Es gibt nur eine Frau, für die ich alles aufgebe und für die mir kein Weg zu weit ist, um sie zu mir zu holen: Fendoyah!“
Jetzt drehte ich mich zu Dhargken herum.
„Wohin bringt Ihr mich?“
„Dorthin, wo das Flammenmeer des Feuers den Himmel überschattet, um für immer eins mit der Finsternis zu sein – nach Prinocter – der Felsenfestung meines machtvollen Reiches.
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Und es geschah an diesem letzten Tag des Lichtes der lebendigen Naturoase in Amahgand – dass ich nach Prinocter kam, weil ich dem Geheiß von Dhargken Eksthrin Medunadt folgte.
Es erschütterte mich. Denn ich war machtlos. Machtlos gegen ihn und seine magischen Kräfte, die gewaltig waren. Dhargken’s leidenschaftlicher Blick auf mich hatte mein Schicksal besiegelt. Denn ich wusste, dass er mich als Frau wollte und von dem Gedanken besessen war, mich zu besitzen.
Der kalte Hauch des finsteren Magiers streifte meinen Rücken. Wir befanden uns in seinem Thronsaal in Prinocter. Überall waren seine Wachen – skrupellose Schergen, die nicht zögerten alles zu tun, was Dhargken ihnen befahl.
Und Dhargken selbst war genauso kaltblütig wie sie. Er war der Schreckensherrscher von Amahgand, der von ausnahmsloser Habgier und Grausamkeit erfüllt war und das ganze Land vernichten wollte. Und ausgerechnet ER liebte mich und hatte mich in seiner Gewalt.
„Ich kann Dir alles geben ...“ Dhargken’s flüsternde Stimme drang zu mir und riss mich schlagartig aus den Gedanken. Meine Nähe betörte seine Sinne. Ich fühlte seine starke Erregung, und es beunruhigte mich.
Langsam löste ich mich von Dhargken’s Umarmung und trat zwei Schritte zur Seite, so dass wieder ein Abstand zwischen uns war.
Kalt drehte ich mich schließlich zu ihm herum.
„Ihr seid ein Schatten der Finsternis – kalt und grausam. Glaubt Ihr, ich könnte jemanden lieben, der nur Tod und Vernichtung kennt?“
„Die ausnahmslose Stärke des Reiches der Schatten überragt zunehmend die Schwäche des Lichtes und die schutzlose Sanftheit einer Welt, die längst dem Untergang geweiht ist.“
Jetzt sah ich Dhargken verhasst an. „Eure Taten sind grausam und schrecklich. Ihr seid ein kaltblütiger Herrscher. Niemals kann ich Euch als Mann sehen.“
Nun warf mir der finstere Magier einen wütenden Blick zu. In seinen Augen brannte der Zorn. Trotzdem blieb Dhargken erstaunlich ruhig, als er weitersprach: „Eine so schöne Frau wie Du sollte keine Zeit mit sinnlosen Dingen vergeuden. Und die Welt des Lichtes ist längst verloren.“
Dhargken kam wieder näher zu mir. Seine nächsten Worte waren beinahe beschwörend. „Fendoyah – Dein Platz ist an meiner Seite. Du gehörst zu einem Herrscher. Einem Herrscher voller Macht und Stärke. Nur er kann Dich besitzen.“
„Dieser Herrscher werdet IHR niemals sein, Dhargken!“ donnerte ich ihm meine Antwort entgegen.
In diesem Augenblick packte der finstere Magier mich am rechten Arm. Sein Griff war so fest, dass er mir Schmerzen zufügte. Trotzdem blieb ich ungerührt und sah Dhargken genauso kalt an wie er mich.
Schließlich entgegnete er: „An Deiner Stelle würde ich meine Worte mit Bedacht wählen, Fendoyah. Meine Geduld ist nicht grenzenlos. Deine Beleidigungen hingegen schon.“
„Ihr werdet nicht ewig triumphieren, Dhargken“, drohte ich ihm. Dabei merkte ich, wie sein Griff um meinen rechten Arm immer stärker wurde. Bis er gewaltsam meinen Kopf packte und mein Gesicht ganz nahe zu sich heranzog.
„Du sollst an MEINER Seite als Teil des Triumphes am Sieg meines Imperiums teilhaben.“ Mit diesen kalten Worten stieß mich Dhargken brutal von sich auf den Boden. Dann hob er beide Arme und richtete sie auf mich.
Es waren seine magischen Kräfte, die mich trafen. Und sie waren gewaltig – erschütterten meinen ganzen Körper – raubten mir Verstand und Seele, und ich war nicht mehr Herr über mich selbst – vernahm nur noch die beschwörenden Worte des finsteren Magiers und obersten Heerführers der Finsternis Dhargken Eksthrin Medunadt, als er die Worte sprach.
Diese Worte besiegelten für immer mein Schicksal. Denn es war sein Fluch, der mich traf. Dhargken’s Fluch. Er legte alles Böse in meine Seele, um mich zu strafen, weil ich seine Gefühle der Zuneigung nicht erwiderte.
„Wenn ICH Dich nicht haben kann, soll Dich kein Mann haben! Verdammt sein sollst Du, fortan genauso wie ich zu einem Wesen der Finsternis zu werden. Getrieben von einem Herz aus Stein und unfähig zu lieben sollst Du Dir die Seelen der Männer grausam und brutal zu eigen machen, um sie für immer zu Abgründigen meines finsteren Reiches zu machen.“
Und die Flammenwand von Dhargken’s Fluch ging auf mich nieder. Ich fühlte einen unerträglich brennenden Schmerz. Zuerst am Kopf – dann überall. Ich kauerte immer noch am Boden und hielt beide Hände vor mein Gesicht. Solange, bis Dhargken mir mit einer Handbewegung befahl, mich aufzurichten.
„Erhebe Dich, Fendoyah!“
Willenlos stand ich auf. Der Schmerz wich von mir. Stattdessen war eine fühlbare Stärke in mir. Die Stärke, die mir Dhargken durch seine magischen Kräfte verliehen hatte. Aber ich merkte, dass mit meinem Gesicht etwas nicht stimmte. Es war zur Hälfte bedeckt. Mit einer Maske.
Mit langsamen Schritten kam Dhargken wieder auf mich zu, nahm mich an beiden Schultern und führte mich zu dem ovalen Spiegel, der nicht weit entfernt von uns in dem prunkvollen Thronsaal hing.
Wir blieben beide direkt vor dem Spiegel stehen. Jetzt sah ich mein Gesicht. Und hörte gleichzeitig Dhargken, der zu mir sprach.
„Fendoyah – DU sollst die mächtigste Kaiserin meines Reiches sein. So groß wie meine Gefühle für Dich sind, soll Dein Streben nach der Größe des Imperiums der Schatten sein – meines Imperiums.“
Zustimmend wandte ich mich Dhargken zu, als ich antwortete: „Ja, mein Gebieter.“
„Ich gebe Dir die Herrschaft über den Felsentempel Amaseron im Süden meines Reiches. Dort sollst Du die unangefochtene Kaiserin sein und über alle Sterblichen gebieten so wie Du auch über meine Seele gebietest. Denn Du wirst immer die Frau meines Begehrens sein.“
Mit langsamen, beinahe ektatischen Bewegungen trat ich nahe an Dhargken heran und legte meinen einen Arm an seine rechte Schulter.
„Ich werde Euch jeden Mann aus der Welt des Lichtes bringen, auf dass er für immer dem Untergang geweiht sei… “ Kalt sah ich nach vorne.
Dhargken legte ebenfalls seine Hand auf meine Schulter, als er antwortete: „Die Macht Deiner Schönheit und Dein verschlagener Scharfsinn werden jeden bezwingen, der sich dem Imperium der Finsternis widersetzt.“
Jetzt löste ich mich von Dhargken’s Griff und sah ihn an. „So wird es sein, mein Gebieter. Genauso wie Eure Größe wird sich auch das Imperium der Schatten bis in alle Ewigkeit über die Welt des Lichtes erheben.“
Und ab diesem Zeitpunkt war ich zu einer Verbündeten von Dhargken Eksthrin Medunadt geworden – ein Abbild seiner Boshaftigkeit und Finsternis.
Sein Fluch hatte mich für immer gezeichnet so wie Dhargken seinerzeit auch jemand Anderen gezeichnet hatte, um die Macht seines Reiches zu vergrößern. Es war ein Mann – ein außergewöhnlicher Mann und in seiner Stärke einzigartig: Eric Lodahn.
Somit begann zur gleichen Zeit die Wende des Schicksals für einen Mann, der durch die Leiden eines Magiers für seine bemerkenswerte Stärke einen furchtbaren Preis bezahlt hatte. Denn Dhargken hatte ihn auf grausamste Weise für seine Zwecke ausgebeutet .....
Auszug aus Fendoyah's Fantasy Kurzgeschichten "Dhargken's verhängnisvolle Leidenschaft" – © Fendoyah
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